An Steuerbord begleitete uns Nachts das bekannte Sternbild des „Großen Wagen“. Die symbolisch gedachte Karre hängt in diesen Breiten so tief am Himmel, dass man glaubt, sie fährt auf dem Atlantik. Da sie uns bildlich entgegen kam, haben wir sie mit Frieden beladen und an die richtige Adresse gen Nordost geschickt! Wie schön ein friedliches Leben ist, durften wir auf dieser 3 1/2 tägigen Reise nach Porto Santo erleben. Mit 4500 Meter Wasser unter unserem Kiel segelte Elisa diese Etappe mal geduldig, mal temperamentvoll.

Tag- und Nachtzeit sind ungefähr gleich lang. So wird es früh dunkel und wir versuchen abwechselnd zu schlafen. Einen wirklichen Wachplan haben wir nicht, hatten wir auch noch nie. Das klappt ganz gut. Richtig schlafen kann man ohnehin nicht. Die Bedingungen änderten sich auch auf dieser Reise ständig, sodass es oft Handlungsbedarf gab. So zum Beispiel bei Annäherung dieser Squalls/Sturmböen!

Wenn solche Fronten kommen weis man nie was kommt. So mußten wir den zweiten Tag durch dieses Wetter segeln. Im Dunkeln können wir den Regen auf dem Radar sehen und beobachten wohin er zieht. Das ist schon spannend. Für uns war es bei diesem Törn ein Turbo für „guten“ Wind und schnelles Segeln. Das hätte dicker kommen können. Glück gehabt, nur nass geworden!

Wir sind weit ab von der Welt. Einen ganzen Tag lang hatten wir keinen Sichtkontakt mit anderen Schiffen. Unser Radarbildschirm zeigte kein Echo. Die großen Seewege gehen hier wohl nicht lang. Auch Fischtrawler waren nicht in Sicht. Diese Einsamkeit muss man erleben! Kein Netz! Nichts außer uns Drei. „Elisa“ rückt dann besonders in die Mitte. Sie ist unser kleiner Mikrokosmos.

Kalt war es nicht. Bei einer Wassertemperatur von 25 Grad fahren wir auf unserer eigenen Heizung. So konnte es die Wache im Cockpit gut aushalten. Wenn kein Schiff in Sicht ist, kann man dort auch ruhen. Mit Musik von „Jan Gabarek“ auf den Ohren spürt man das Blut in den Adern. Wir leben!

Porto Santo kennen wir schon vom ersten Törn. Es gibt in diesem Blog auch schon Beiträge und ein Video aus 2019. (z.B. Wer schön sein will muss lächeln! Weit am Anfang!)

Übrigens hat Kolumbus auf Porto-Santo gelebt, geheiratet und Geschäfte gemacht. Heute laufen wir los und besuchen ihn😜.

Ein besonderer Gruss geht an unseren Verein WSV-Hooksiel. Dort ist am Wochenende Absegeln mit Kuchen, Grill und Bier. Viel Spass! Wir halten hier die Flagge hoch😎⛵️😎.
