*Von den Azoren nach England⛵️

Genauer gesagt, von der Azoreninsel „Terceira“ zu den „Scilly’s“! Eine kleine Inselgruppe südwestlich von England.

„Scilly’s“ erreicht!

8 Tage und 3 Stunden Blauwasser segeln. 1117 Seemeilen nur Wasser. Kurs 51-58 Grad auf der Großkreisroute. Für die ersten Tage sagte der Wetterbericht guten Wind voraus. Mindestens 100-mal habe ich alle Wettermodelle verglichen! Was aber wirklich kommt bleibt immer offen. Kein Wunder, wenn man jedesmal bei der Abreise ein flaues Gefühl bekommt.

Wellenberge um die 4-5 Meter! Segeln in der Halfpipe!😎

Gleich bei den ersten Meilen zog sich der Himmel zu und der Süd-Südostwind legte „Elisa“ auf die Seite. Ab jetzt ging es zweieinhalb Tage zur Sache. Das Wellensystem hatte sein System verloren. Bernadette litt an Seekrankheit und ich hatte erst einmal 24 Stunden Wache. Teller, Töpfe und Tassen lassen sich kaum bändigen. Fortbewegungen im Schiff gehen nur mit festhalten und wenn es sein muss auf allen Vieren. Auf dem Klo sind die Füße gefühlt manchmal höher als der Hintern. Für jede noch so kleine Aufgabe braucht es einen Trick. Man muss es mögen!😆

Es wird kalt, feucht und ungemütlich!

Am Tag haben wir alle Segel gesetzt die uns schnell voran brachten, Nachts haben wir die Segel verkleinert. Mit dem Wind von der Seite waren wir schnell. So hatten wir schon knapp 500 Seemeilen in drei Tagen hinter uns. Tolles Schiff! Die ersten 5 Tage hatten wir keinen Sichtkontakt mit anderen Schiffen.

Bernadette ging es am 2. Tag schon besser und wir konnten in loser Form unsere Wachen einteilen. In der zweiten Nacht hat sie mich 7 Stunden schlafen lassen.🥰 Gesteuert hat immer unser Autopilot. Wie der das so macht ist ein Wunder der Technik.

Unser Lehrbuch sagt bei diesem Wolkenbild schlechtes Wetter voraus!

Der konstante Süd–Südwestwind ließ aber nach. Wir wurden langsamer. Mittags kam kurz die Sonne raus, sonst oft Regen und zwei Tage Nebel mit nassem Wind. Das Radargerät wurde eingeschaltet. Es wurde täglich etwas kälter, dafür wurden die Tage zunehmend länger. Da kein Schiffsverkehr war, waren wir beide jetzt fast immer unter Deck. Auf unseren Bildschirmen können wir den Seeraum überwachen. Ein sogenanntes AIS-System zeigt Schiffe an, wenn welche da sind. Weil aber nicht jedes Boot damit ausgerüstet ist, muss man zusätzlich noch ca. alle 15 Minuten Ausguck halten. Bei Nebel ist das kaum möglich. Statt Boote sahen wir aber oft unsere Freunde, die Delphine.

Es wird nicht langweilig ihnen zuzusehen!

Manchmal begleiten sie uns eine Stunde. Die beste Position mit uns zu schwimmen scheint direkt unter unserem Bug zu sein. Um diese Position in der Bugwelle wird sich sogar gestritten. Übrigens auch Nachts! Dann hört man wenn sie atmen.

110 Quadratmeter gelbes Segel bringen gute Fahrt.

Auch unser Genacker kam zu Einsatz. Mit so viel gelben Tuch holten wir aus wenig Wind noch etwas Speed. Damit konnte der Motor noch eine Weile ausgeschaltet bleiben. Wenn es dann doch zu langsam wird zünden wir den Diesel. Rund 80 Liter haben wir auf dieser langen Etappe verbraucht. Mit unserem Motor wird zusätzlich unsere Batterie geladen und warmes Wasser produziert. Dann ist Geschirr spülen und warmes duschen möglich. Ein echter Luxus!

Ausgedruckte Seewetterberichte vom DWD per Kw auf 11039 kHz

Neuste Wetterberichte bekommt man auf See nur per Kurzwelle oder per Satellittelefon. Viele Jachten sind heute mit teuren Iridium Telefonen ausgerüstet. Wir haben das nicht und setzen auf alte Kurzwellentechnik. Der Deutsche Wetterdienst sendet mehrmals am Tag auch für dieses Seegebiet von Pinneberg aus. Das reichte bis zu den Kanaren. Leider ist der saubere Empfang nicht immer gewährleistet und so fehlen oft wichtige Meldungen. Natürlich immer die, die man gerade dringend braucht. Auch stehen in so mancher Textzeile statt Windrichtung und Windstärke nur ein paar gewürfelte Buchstaben. (z.B. XX:!y) Natürlich die Textzeilen, die man gerade so dringend braucht.😆 Da ist Ordnung gefragt und so reime ich mir alles mühselig zusammen.😖 Täglich wird dann ausgewertet. Je weiter wir Richtung Nordost kamen desto verlässlicher wurde der Empfang.

Bernadette in ihrer Freiwache, Zeit zum Lesen.
Der beste Gitarrist in dieser Gegend.😂🤣

Das Leben an Bord spielt sich irgendwann ein und es wird richtig schön. Wir merkten wie wir Eins wurden mit unserem Boot, der Freiheit und dem selbstgewähltem Abenteuer. Eine Erfahrung die wir schon kennen und wohl auch immer wieder suchen. Ob die Reisen jedoch nochmals so lange sein müssen werden wir sehen.

Flaggenwechsel! Portugal/Azoren gegen England!

Gestern Mittag um 12 Uhr fiel unser Anker in einer sehr schönen Bucht auf den „Scilly“ Inseln. Wir sind nochmals nach England gesegelt! Während dieser Tour haben wir unser ursprüngliches Ziel Brest, in Frankreich abgewählt und umentschieden. Hier waren wir noch nie! Hier kommen wir vielleicht auch nicht wieder hin. Um Brest waren wir schon dreimal. Vielleicht liegt diese Entscheidung aber auch an dem Engländer, der uns auf Teneriffa zwei Bücher von dieser Küste in die Hand drückte. Bücher, extra für Segler mit Beschreibungen der englischen Häfen. Ganz alte Schinken. Sie muffeln sogar ein bisschen. Wir wollten sie schon wegwerfen, erkannten dann aber ihren Wert. Hier ist es richtig schön!

Alte Segelhandbücher in englisch geschrieben!
Die „Scilliy-Inseln“ Ankerbucht „Saint-Agnes“.

Nun ruhen wir uns erst einmal aus und erkunden die Gegend. Die Klamotten, die wir Tag und Nacht an hatten kommen in den Wäschesack. Frisch geputzt und geduscht geht es auf neue Entdeckungen. Step by Step soll unsere Reise in den nächsten Wochen weiter Richtung Dover gehen. Wir werden berichten. Gruss Crew Elisa ⛵️

…da lacht Bernadette, wir sind auf den „Scilly’s“

PS. Am 15. Juni 2023 ist „Elisa 2.0“ ein Jahr unterwegs. Die Jahresfeier fiel aus, da wir auf See waren. Wieder mal geht die Zeit so schnell um. Blättert mal in unserem Blog! So viel haben wir wieder erlebt!⛵️

PS. Schreibt doch mal einen Kommentar oder gebt einen Like, wenn euch der Blog gefällt. Dann freuen wir uns.👋

PS. Einklarieren im, nichteuropäischen England unter (spcr.homeoffice.gov.uk) Dort kann man seine Daten hinterlassen und auch wieder ausklarieren. Solange man sich nicht registriert hat, muss die gelbe Q-Flagge an Bb. gesetzt sein. 🟨 Es soll kontrolliert werden!

Der Leuchtturm von „Saint-Agnes“.

13 Kommentare zu „*Von den Azoren nach England⛵️

  1. Wir gratulieren auch auf diesem Wege nochmal zu der gelungenen Überfahrt. Es ist schön euren ausführlichen Bericht zu lesen.
    Nun macht ihr bestimmt erstmal eine kleine Erholungspause.
    Viele Grüße
    von der
    Festina lente Crew
    z.Zt. auf der Kieler Woche

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    1. …hallo Crew Festina Lente, danke für euren Kommentar. Ja, es war eine spannende Reise. Irgendwann seid ihr ja auch noch dran😆 Bis dahin auch für euch eine gute Zeit in der Heimat. Würden uns freuen wenn wir uns wiedersehen. Lg. Crew Elisa

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  2. Liebe Elisa-Crew,
    wunderbar von euch zu lesen, dass ihr ihr die Überfahrt wohlbehalten geschafft habt und nun die nächsten tollen Inseln erkunden könnt. Wir freuen uns auf weitere Berichte und hoffen auf ein Wiedersehen in Hooksiel.
    Viele Grüße von der Frl. Smilla aus der Nähe von Stockholm

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    1. …moin Crew Frl. Smilla, besten Dank für euren Kommentar. Es war eine spannende Reise für uns. Wie wir lesen, seid ihr ja auch unterwegs. Nähe Stockholm ist auch so schön. Euch auch eine gute Reise. Crew Elisa

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  3. Hallo crew von de Elise. Das hat er gut geschaft! Wirklich stolz konnen sie sein auf einander und auf das schif!
    Wir sehen uns irgendwo und irgendwen. Gruss Tjebbe und Pauli a/b Minor Terceira

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    1. …hallo liebe Segelfreunde, danke für euren Kommentar! Wir sind froh über unsere gelungene Überfahrt. Nun seid ihr dran. Schreibt uns wenn ihr von den Azoren absegelt. Lieben Gruss Crew Elisa

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  4. Hallo crew von de Elise. Das hat er gut geschift! Wirklich stolz konnen sie sein auf einander und auf das schif!
    Wir sehen uns irgendwo und irgendwen. Gruss Tjebbe und Pauli a/b Minor

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  5. Hallo ihr Lieben. Richard du hast recht, ein Kommentar ist ein schöner Lohn für einen guten Blog Beitrag. Ihr habt das gut gemacht und wie ich finde, auch das richtige Ziel gewählt. Macht euch eine schöne Zeit und bis bald mal.

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    1. …hallo Jens, danke für deinen Kommentar. Es freut uns, wenn unser Blogbeitrag gefällt. Es ist ja auch oft sehr spannend mit unserem Hobby. Das gilt natürlich auch für euch und eurem Boot. Wir werden uns wiedersehen. Lieben Gruss Crew Elisa

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  6. Wir freuen uns riesig, daß „Elisa“ ihre Crew heile zum Ziel gebracht! Eine tolle Leistung von Euch allen ! Wir warten gespannt auf die Fortsetzung.
    Margarethe und Waldemar „MON REPOS „
    Azoren

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    1. …vielen Dank, Margarethe und Waldemar. Eigentlich schade, dass sich unsere Kurse vorerst nicht kreuzen werden. Für euch auch alles Gute. Habt schöne Seemeilen und eine gute Zeit.⛵️👋

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  7. Ein super Bericht. Schön, dass ihr gesund und ohne Schäden am Schiff die lange Etappe gemeistert habt,

    Viele Grüße
    Harald und Sabine

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    1. …hallo ihr Lieben, besten Dank für euren Kommentar. Es war eine lange Etappe! Als aktive Segler werdet ihr alles gut nachvollziehen können. Nee, nur die Schräglage kennt ihr nicht😆 Lieben Gruss

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