*Fazit einer langen Reise auf dem Atlantik! 6305 Seemeilen: 2019-2020

Nun sind wir schon wieder einige Monate von unserem Törn zurück. „Elisa“ steht an Land im Winterlager. Nur sehr langsam können wir uns an das Leben ohne Boot wieder gewöhnen. Noch täglich blicken wir zurück auf die schöne Zeit im blauen Wasser. Erst im Rückblick stellen wir fest, wie klein-klein ein Leben an Land ist. Hier müssen wir wieder Probleme lösen, die wir auf dem Wasser erst garnicht hatten.🤨 Man muss es erlebt haben und selbst herausfinden wie einfach unser Leben sein kann.

Winterlager in Hooksiel.

Unter den folgenden Stichpunkten habe ich nochmals einige Fakten aufgeschrieben. Für „Nichtsegler/innen“ wird wahrscheinlich nicht alles interessant sein!

Reiseroute: „Elisa“ von Hooksiel- Kanaren- Gibraltar- Hooksiel.

Die gesamte Reise hat 467 Tage gedauert. Die, mit dem Boot zurückgelegte Strecke war 6305 Seemeilen = 11.677km lang. Wir haben fünf europäische Länder besucht. Insgesamt waren wir 18 Nächte- und 131 Tage auf See.

Crew ist das A & O! Wer sich auf große Fahrt begibt wird besser mit einem Sturm klarkommen als mit einer zerstrittenen Crew! Es muss die Hölle sein wenn man sich auf so engem Raum nicht versteht. Allgemein wird gesagt, dass Paare auf Langfahrt am Besten harmonieren und sich ergänzen. Dem würden wir zustimmen. Es hat mit uns sehr gut funktioniert. Eine wichtige Voraussetzung, die wir schon in unserem Berufsleben- und auf unzähligen Segelreisen zuvor geprobt haben.

Crew Elisa.

Boot und Segel habe ich schon oft in diesem Blog erwähnt. Dabei empfanden wir die Bootsgröße von 38 Fuss/ 11,65 x 3,65 Meter als passend. Mit unserem Tiefgang von 2,10 Metern kamen wir überall gut zurecht. Jedes größere Schiff müßte weitere Hilfsmittel haben und wäre dementsprechend auch teurer in den Häfen. „Elisa“ hat kein Bugstrahlruder. (Möglichkeit im Hafen auf der Stelle zu drehen.) Unsere Segelgarderobe hat außer Großsegel und Fock noch ein 16qm Staysail (Kutterfock). Diese nachzurüsten war eine gute Entscheidung! Mit diesem, eher kleinen Vorsegel, konnten wir viele Windbedingungen optimal anpassen. Beide Vorsegel sind rollbar! In der Meerenge von Gibraltar z.B. sind wir im Sturm nur mit der kleinen Fock Höchstgeschwindigkeit gefahren! Grundsätzlich war uns angenehmes Reisen mit dem Boot wichtiger als um jeden Preis schnell zu sein. Das ist für uns auch leicht gesagt, da eine Dehler38 eigentlich nie langsam segelt.😆

Chaotische Wellen vor Tarifa.

Den 110qm großen Gennacker haben wir nur auf der Hinfahrt mehrfach ausgepackt. Gegen die Winde zurück war er nicht zu gebrauchen. Ein „Qode 0“, das Traumsegel für Männer😜, hat eigentlich nicht gefehlt. Bei unserer „Dehler38“ ist der Innenraum gut durchdacht. Wenn wirklich etwas gefehlt hat war es eine funktionale Dusche im Boot. Es gibt zwar eine aber das Duschwasser spritzt überall hin, sodass man danach eine Stunde in kleinsten Ecken putzen und trocknen müßte. Das wollen wir nicht und somit sind wir immer bei uns im Cockpit unter die warme Außendusche gegangen. Bei kalten Wind oft eine Überwindung!

Interessant übrigens, dass neue Boote auf unserer Reise selten zu sehen waren. Wir waren mit unserem Boot in der Minderheit. 30 – 40 Jahre alte Schiffe sind viel unterwegs. Manchmal haben wir die Besitzer dieser Schiffe beneidet. Leben sie doch deutlich entspannter mit ihren älteren Pötten. Nicht zuletzt weil die Boote unter der ständigen Sonneneinstrahlung leiden. Unser Pluspunkt lag natürlich darin, dass wir nicht viel zu reparieren hatten.

Ankergeschirr so wichtig! Vorne am Bug fahren wir einen 20 kg „Rocna“ Anker mit zunächst 30 Meter Kette, 8mm. Der Anker ist eine Weiterentwicklung des legendären Bügelanker, der in Deutschland erfunden wurde. Der Beste, den ich je an unserm Boot hatte! Wenn man sich nicht auf seinen Anker verlassen kann, gibt es unruhige Tage und Nächte. Ein furchtbarer Gedanke, wenn der Anker auf dem Meeresgrund slippt und sich das Boot selbstständig machen würde. Das hatten wir zum Glück nicht. Nur unsere Ankerkette von 30 Meter war zu kurz! Daher habe ich während der Reise noch 10 Meter angeschäkelt. Aber auch 40 Meter sind zu wenig. Eine neue Kette mit nun 50 Meter ist bereits bestellt! Am Heck habe ich einen Zweitanker. Dieser ist ein klassischer Bügelanker mit 14 kg an einer Ankerleine mit Kettervorläufer. Diesen Zweitanker haben wir allerdings kein einziges Mal gebraucht.

Rocna Anker vorne in der Bugrolle, im Hafen von Den Helder.

Autopilot ist, wie der Name schon sagt, ein elektronisches Bauteil an Bord, welches das Boot automatisch steuert. Unser Autopilot der Firma „Java-Steering“ hat seine Aufgabe außergewöhnlich gut gemacht und teilweise tagelang das Boot auf Kurs gehalten. Selbst bei großer Welle und natürlich Nachts konnten wir uns auf diese Technik verlassen. Kein Autopilot, den wir zuvor auf unseren Booten hatten war so präzise wie dieser. Unser drittes Crewmitglied! Dennoch nach dieser Reise mußte er in die Werkstatt. Wasser im Inneren hat die Kupplung beschädigt! Irgend etwas ist ja wohl immer.

…ausgebauter Autopilot Antrieb von Java-Steering.

Hydrogenerator und Solaranlage waren für den Bordstrom auf langen Etappen zuständig. Dann nämlich, wenn kein Landstrom zur Verfügung stand und die Batterien geladen werden müssen. Die Solaranlage von „Sunware“ hat ca. 80 Wp, war an der Heckreling befestigt und funktionierte über den Regler von „Votronic“ einwandfrei. 4-6 Ah pro Stunde wurden bei südlicher Sonne tagsüber in unsere Batterien eingespeist. Das reicht aber nicht, da in der Nacht keine Sonne scheint und der Autopilot, Kühlschrank und die Navigationsanlage mit den 6 Bildschirmen und Server viel Strom benötigen. Somit haben wir zusätzlich einen Hydrogenerator von „Watt&Sea“ an Bord. Dieses sündhaft teure Teil hängt am Heck von „Elisa“ und produziert nur Strom wenn das Boot segelt. Bei Fahrt durch’s Wasser wird ein Propeller angetrieben und erzeugt Strom. Das bremst ein wenig! Was uns bei Watt&Sea ärgert ist die Bedienung, die Regelung sowie Einschränkungen während der Fahrt. Da erwartet man mehr. Es war unsere Mimose an Bord mit der wir über die Maßen beschäftigt wurden. Vom Einbau bis zum Handling ein Sorgenkind! Dennoch wurde die Lücke an fehlendem Bordstrom damit geschlossen. Ich werde selbst nachbessern um den Generator zielgenauer einsetzen zu können. (Bilder werden bald folgen!)

hochgeklappter „Watt&Sea“ Stromgenerator nicht gut durchdacht!
Watt&Sea im Betrieb. Die Halterung am Heck funktioniert nicht zufriedenstellend und sieht zudem blöd aus. Eine neue Halterung ist bereits in meiner Werkstatt im Bau!

Kosten dieser Reise sind variabel und je nach Lebensstiel unterschiedlich. Bei Gesprächen mit anderen Seglern gab es weitestgehende Übereinstimmung mit etwa 60,-€ pro Tag für ein gutes Leben an Bord. In dieser Summe sind Hafengebühren, Lebensmittel, Getränke, auswärts Essen, Eintritte für Museen, Treibstoff und Öle, Mietwagen ab und an, kleine Schiffs Ersatzteile, gelegentlich mal was neues zum Anziehen. Also alles, was die unmittelbare Reise betrifft. Keine Boots- und Krankenversicherung, Wertverluste, Kosten zu Hause usw. Dies gilt für unsere Reise in Europa auf der Atlantikseite. Wer den Atlantik überquert- oder im Mittelmeer unterwegs ist, wird es wahrscheinlich deutlich teuerer haben. Wer viel ankert, kann sparen. Die Hafengebühren verbrauchen im Schnitt gut ein viertel des oben genannten Tagessatzes. Ab 30,-€ pro Tag empfanden wir den Hafen als teuer. Wenn keine großen Reparaturen am Schiff nötig sind, ist so eine Reise nicht superteuer. Wir haben zudem gemerkt, dass Kaufwünsche nach großem Schnickschnack bei uns eher nicht aufgekommen sind. Nun sieht das sicher jeder anders.🤨

Häfen sind über die gesamte Strecke in Abständen von 30 bis 100 Seemeilen zu finden. Wegen der zum Teil weiten Abstände der Häfen sind auch in Landnähe längere Tagestouren kaum zu umgehen. Richtung Süd hat fast jeder Hafen Schwimmstege mit Auslegern. Bei einigen gibt es keinerlei Protektionsschutz. Blankes Eisen oder Aluminium umlaufend, manchmal noch mit herausstehende Schrauben. (z.B. auch Norderney!) Ein Wunder, dass wir hier keine Schrammen mitgebracht haben! (Zwei Boote haben sich vor unseren Augen dicke Beulen und meterlange Kratzer seitlich, in den Rumpf gezogen.) Ab Belgien wurden wir fast immer vom jeweiligen Hafenmeister persönlich empfangen der meistens auch die Leinen am Steg angenommen hat. Oft kamen uns die „Marineros“ schon mit dem Schlauchboot entgegen und wiesen einen Platz zu. Ein Service, den wir hier in Deutschland nicht kennen.

Die sanitären Anlagen konnten uns nur selten begeistern. Das aber war kaum abhängig vom Reiseland! Strom und Wasser gab es an jedem Steg.

Wetter so schön. Die meiste Zeit hatten wir sommerliches Wetter. Blauer Himmel, über 20 Grad. Selten zu warm und über 35 Grad. Außer im Mittelmeer, wehte meist ein frischer Wind. Nachts konnten wir gut schlafen. Unglaublich schön, wenn man immer draußen sein kann. Warmer Wind, blauer Himmel war fast täglich. Das hat uns sehr gut gefallen. Es stellte sich nicht die Frage: „Können wir heute draußen frühstücken“? Wir konnten!

Bei „Calima“ auf den Kanaren legt sich feiner Wüstenstaub über das gesamte Land und über unser Schiff!

Wind auf dem Atlantik ist nicht stetig! Gerade hier sollte man gleichmäßigen Wind vermuten. Wir hatten in kurzen Abständen immer wieder neue Bedingungen. Kaum ein Törn, der von Hafen zu Hafen gleichbleibende Windverhältnisse hatte. Das nervt! Besonders gravierend war es zwischen den Inseln. Hier segelten wir zwischen Flaute und Sturm im schnellen Wechsel. Gut, dass wir zwei rollbare Vorsegel haben. An der Küste war oftmals Nebel. Das ist immer sehr bedrohlich. Mit technischen Hilfsmitteln wie AIS und Kartenplotter fühlten wir uns dennoch meist gut gerüstet. Ein Radargerät sollte man dennoch haben. Wir werden es wohl nachrüsten.

…Nebel zieht am „Cabo Finisterre“ auf.

Links für das Wetter: http://www.windy.com, http://www.windguru.cz, http://www.nautide.com, für die Hafenplätze: http://www.navily.com, http://www.noonsite.com, https://puertoscanarios.es Seekarten: http://www.navionics.com

Internet , welches gut funktioniert, gibt es kaum in den Häfen. So herrschte immer ein gewisser Notstand an Gigabyte. Wir hatten von der Telekom 11 GB gebucht und waren meist am Limit. Wetterdaten, Updates, ein paar Briefe per WhatsApp oder Mail, dieser Blog, den ich geschrieben habe und gelegentlich Nachrichten aus aller Welt, da kommt was zusammen. Beim nächsten Törn buchen wir mehr GB von einem anderen Anbieter für weniger Geld!

Ausländer sein ist gewöhnungsbedürftig! Wie schön es ist freundlich empfangen zu werden merkt man erst, wenn man selbst lange im Ausland lebt. Ähnlich wie wir es hier in Deutschland oft sehen, haben uns auch die Gastgeber merken lassen, dass wir eben auch nur Gäste sind. Man fügt sich dann. Das ist manchmal nicht leicht.

Unsere Nationalflagge am Heck haben wir im Verhältnis zum Boot klein gehalten. Kaum jemand hatte übergroße Flaggen! Oft sieht man National- und Gastlandflaggen sogar in gleicher Größe.

Unser Bootsname „Elisa“ war perfekt gewählt. Wie wichtig eine kurzer und gut aussprechbarer Namen ist merkt man erst im Ausland. Ob im Hafenbüro, bei der Police oder über Funk, Elisa wurde immer schnell verstanden, behalten und weckte Sympathie. Alle sind froh, wenn die Verständigung einfach ist! Auch war für uns neu, dass wir in „jedem“ ausländischen Hafen unsere kompletten Bootspapiere, Ausweise und Versicherungsunterlagen vorlegen mußten. Diese wurden dann kopiert und alles nochmals per Hand auf einen Vordruck geschrieben. Viel Papier! Mich hat das jedes Mal sehr genervt!

Architektur in Porto Morgan auf Gran Canaria!

Ausrüstung an Bord ist Gewicht an Bord! So überlegen wir genau was Sinn macht. Rettungsinsel 4 Personen. 2 Spinnackerbäume liegen an Deck. Einer davon ist sehr schwer und bei hohem Seegang kaum zu setzen. Da benötigen wir einen leichteren! Unser Beiboot ist ein AX1 und sehr klein, zu klein und ohne Motor. Fender, kann man nicht genug haben! Festmacher aus Polyamid. Dieses Material dehnt sich wie ein Gummi! Dadurch ruckt das Boot nicht so hart ein. Mit Polyamid entfallen die unhandlichen Ruckdämpfer. (Also keine Polyesterleinen kaufen! Zur Erinnerung sei hier nochmals geschrieben, dass sich auf dieser Reise 3 Steganlagen vor unseren Augen zerlegt haben. Mit großem Krachen fliegen dann die Verbünde auseinander und die Stegteile machen sich selbstständig! Das liegt am großem Schwell in den Häfen des Atlantik und an falschen Festmachern der Bootsfahrer. Zudem vertäuen die Kapitäne ihr Boote viel zu locker! Die Boote nehmen dann am Steg Fahrt auf und rucken ungebremst in die Klampen.)

Unsere „Großbaumbremse“ empfanden wir als wichtigstes Sicherheitszubehör an Bord. (…ähnlich wie der Sicherheitsgurt im Auto!) Wir setzen die Baumbremse fast immer direkt nach dem Ablegen! Sie verhindert, das der Grossbaum unkontrolliert von einer- auf die andere Schiffsseite schlägt. Zudem fixiert die Bremse den Großbaum bei Seegang und hält ihn ruhig.

Baumbremse von „Wichard“. Eine Konstruktion mit Mängeln! Wir werden sie gegen eine bessere in diesem Jahr austauschen!

Weiteres Zubehör: Bei widrigem Wetter- und Arbeiten auf dem Deck haben wir uns mit Sicherheitsleinen mit dem Boot verbunden. Zwei AIS Mannüberbord Sender sind griffbereit direkt im Niedergang oder am Mann/Frau. Eine Rettungsboje weltweit ist dort ebenfalls. Seenotsignale, Verbandskasten und Medikamente müssen mit.

2 elektro Bordfahrräder haben wir mitgenommen. Diese je 20kg schweren Räder sind an Bord so schwer zu bewegen, dass wir sie ungern ausgepackt haben. Letztlich waren sie von Vorteil in bergigem Terrain. Wir werden sie aber wahrscheinlich nicht nochmal mitnehmen.

Unsere 20kg schweren Elektrofahrräder.

Bücher und Seekarten müssen wohl immer noch dabei sein. Die dicken Wälzer bringen ordentlich Gewicht auf die Waage! Der „Reeds-Allmanach“, ein Jahrbuch für die Atlantische Westküste, war oft hilfreich. Leider ist er nur in englischer Sprache gedruckt. Seekarten haben wir uns von Knut, unserem Segelfreund geliehen. Es sind „Imray“ Karten. Wir haben sie eigentlich nicht gebraucht. Die elektrischen Karten von „Navionics“ gefallen uns gut und sind digital auf unseren Bildschirmen einzusehen- und zu Sicherheit auch noch auf dem I-pad. Bleiben noch die vielen Revierführer, die tonnenschwer😜 unser Boot verlangsamt haben. Diese würden wir beim nächsten Mal wohl zu Hause lassen. Eigentlich steht ja auch alles im Internet. Nur gut, dass Bernadette ein e-book mit hatte. Das ist schön leicht und hat ihr auch gut gefallen. Was wäre das ein Berg Bücher geworden den sie gelesen hat! Ich hatte als Zeitvertreib ein Minischlagzeug- und eine Gitarre mit.🥁

Meine Jahrzehnte andauernde Leidenschaft zum Schlagzeugspiel, hier während der Quarantänezeit!

Tierbegegnungen auf See sind die Regel. Kaum ein Törn ohne Begleitungen von Seevögeln, Delphinen, fliegenden Fischen und Schildkröten. Das ist immer wieder ein Erlebnis! Mehrfach sahen wir Orcas und Wale am Horizont. Mitten in der Biscaya, weit ab von der Küste, waren zwei Finnwale ganz nah an unserem Boot! Das war einer der stärksten Momente auf See!

Highlight ist eigentlich die ganze Segelreise. Besonders schön fanden wir Galizien/Spanien, die Algarve/Portugal, Porto Santo/Madeira, El Hiero/Kanaren, Andalusien/Gibraltar und Saint Malo/Frankreich.

Tauchen ist fast ein Muss! Mindestens Schnorchel, Maske und Flossen gehören an Bord. Zum Glück habe ich eine Tauchausbildung und das hat uns mehrfach aus der Klemme geholfen. Als Sporttaucher konnte ich natürlich auch die Unterwasserwelt erkunden. Besonders auf der Insel El Hierro war das ein tolles Erlebnis. So ist meine komplette Taucherausrüstung samt Flasche an Bord. Diese ist auch wichtig um das Unterwasserschiff zu kontrollieren und zu reinigen.

Bereit für die Unterwasserwelt EL Hierro.

Bekanntschaften mit anderen Menschen war ein positives Erlebnis der Reise. Fast überall konnten wir mit anderen Menschen nette Kontakte herstellen. Alle sind gut gelaunt und jeder sucht ein nettes Gespräch. Letztlich wurde aus dem Stand heraus, am Strand, auf dem Steg oder im Cockpit viel erzählt, gefeiert und gelacht. Der Segelsport verbindet! Ein ganz positiver Aspekt mit neuen Freundschaften, die zum Teil bis heute aktiv sind.

Essen und Trinken in unseren Nachbarländern stand zum Anfang unserer Reise mit Neugierde auf unserer Wunschliste. Das hat sich jedoch sehr ernüchtert. Vielleicht lag es an uns, dass wir bei diesem Punkt nicht ins schwärmen kommen. Fast jeder Versuch auswärts essen zu gehen war enttäuschend. Letztendlich hat Bernadette viel gekocht, was immer sehr lecker war. An Bord hatten wir Ruhe und viel Zeit zum essen.

Lachs mit Salat aus unserer Kombüse.
Pollo mit Reis in Citronenbutter aus unserer Kombüse.
Im einem Vorort von Porto/Portugal, war das Essen ausnahmsweise sehr lecker!

Kleidung, wie so oft, viel zu viel in den Schränken. Rückblickend hatten wir Pullover und Jacken, Shirts und Hemden, Hosen und Strümpfe an Bord, die wir nie gebraucht haben. Bei so schönem Wetter braucht man nicht viel. Gern zieht man immer wieder das Gleiche an, welches dann gewaschen wird. Dafür hatten wir ein Waschkübel für Handwäsche an Bord oder die Waschmaschinen, die in vielen Häfen genutzt werden können. Auch verliert schicke Kleidung irgendwie an Bedeutung.

Große Wäsche! Vereins T-Shirt⛵️

Flüchtlinge in kleinen Schlauchbooten haben wir erstmalig in unserem Leben erlebt. Bis zu unserer Abreise auf Fuerteventura gab es rund 2500 Menschen in 5 Monaten, die auf den Kanaren den Weg über den Atlantik nach Europa gewagt haben. Die Spanier haben die Menschen professionell empfangen. Ein großes Lob an alle spanischen Helfer! Wut an die Schlepper, die die Menschen für viel Geld auf dem Atlantik aussetzen. Besorgnis für uns nach permanenten Funksprüchen über Flüchtlingsboote die auf See gesucht werden. Wie wir gehört haben, werden die Menschen fast alle wieder zurück in ihre Heimatländer gebracht.

Drohne an Bord war enttäuschend! In kaum einem Land war es erlaubt Fotos mit unserer Drohne zu machen. Trotz Führerscheinbesitz und Versicherung (weltweit) ist es nur mit großen Auflagen möglich das Fluggerät in Europa zu starten. Alles andere wäre strafbar gewesen. So habe ich nur wenige Aufnahmen aus der Luft machen können.

Gran Tarajal Fuerteventura/Spanien mit der Drohne aufgenommen. Hier waren wir 11 Wochen in Quarantäne verbannt!

Corona, darf leider hier nicht fehlen. Das Virus ist weltweit eine Katastrophe! Ohne diese Beeinträchtigungen, die sich um diese Pandemie ergeben, hätten wir wahrscheinlich unseren Segeltörn 1.0 noch nicht beendet. Schon der Kurswechsel Richtung Gibraltar stand auf wackeligem Kiel. Im Nachhinein war es ein glücklicher Zufall, dass es uns im Mittelmeer nicht gefiel und wir erneut entschieden Richtung Heimat zu segeln. Aus jetziger Sicht sind wir froh wieder mit Elisa in Deutschland zu sein. So warten wir ab wann wir erneut die Leinen lösen. Fast 3 Monate Quarantäne in Gran Trajal/Fuereteventura sind noch sehr präsent in unseren Köpfen.

Ohne Maske ging nichts in Spanien!

Umwelt hat uns oft traurig gestimmt. Viel Plastik im Wasser, besonders im Mittelmeer. Immer wieder sieht man Plastikflaschen auf See und am Strand. Die Großschifffahrt qualmt ihre Abgase tiefschwarz in die Luft.

So wird das nichts mit dem Klimawandel!

Überhaupt sind Abgase permanent zu riechen. Manche Fischer lassen ihr Motoren die ganze Nacht laufen. Das ist zudem laut. Öl und Diesel so oft im Hafenbecken. Das Problem mit Hausmüll scheint aber überall geregelt.

Dieselöl in fast jedem Hafen!

Keinen Winter zu haben, hat besonders mir gefallen. Wie schön, wenn man diese Zeit überspringen kann und es immer angenehm warm ist. Besonders schön ist natürlich, dass die Segelsaison nicht winterbedingt endet. Das macht Lust auf neue Abenteuer!

Steilküste der Normandie Frankreich.

Zum Schluss, sei geschrieben, dass es weitere Reisen geben wird. Die Zeit mit „Elisa“ war wahnsinnig schön. Die Mischung aus Segeln, Abenteuer, Enddeckungen und Begegnungen mit anderen Menschen ist auf dieser Reise genial gewesen. So soll es eine Segelreisemitelisa 2.0 geben. Wir freuen uns schon darauf und werden wieder berichten.

Jetzt freuen wir uns erst einmal auf die Zeit mit unserer Familie. Besonders auf unsere Kinder und Enkel. Bleiben wir bitte alle gesund!

Liebe Grüße von Bernadette und Hans-Richard, Crew „Elisa“

4 Kommentare zu „*Fazit einer langen Reise auf dem Atlantik! 6305 Seemeilen: 2019-2020

    1. …hallo Torsten, besten Dank für deinen netten Kommentar. Ja, es war eine tolle Reise und hoffentlich nicht die letzte. Wir werden weiter berichten. Auf ein Wiedersehen von Boot zu Boot würden wir uns freuen. Lieben Gruss an dich und deine Familie.

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  1. Ihr Lieben-Euer toller Abschlussbericht macht Lust auf unsere baldige Abreise. Sie ist für Anfang/Mitte Mai geplant. Ab ca Ende März planen wir, unsere Freiheit in die Hunte, nach Oldenburg zu legen-da können wir in Ruhe ausrüsten!
    Euer Bericht ist echt klasse, schön kurzweilig und gut nachzuvollziehen! Ich wünsche Euch eine baldige 2.0 Reise!
    Wir müssen auf jeden Fall noch in Kontakt treten-wir wollen noch mehr hören!
    Liebe Grüße von Steffi und Uwe

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