Grosser Kurswechsel!

…neuer Kurs Richtung Gibraltar!

Unsere Überfahrt von den Kanaren ist geschafft! In 105,5 Stunden konnten wir die Strecke von Arrecife/Lanzarote nach Lagos/Algarve weitestgehend segeln. (rote Linie) Nur einen Tag lang mußte unser Motor ran. Das Wetterfenster war perfekt ausgesucht, der Wettergott war gut gestimmt. Bei zeitweilig 3 Meter Atlantikdünung und moderatem Wind, geht man wie ein Korken auf und ab. So hatte Bernadette gerade leckeres Essen zubereitet und konnte es selbst danach nicht essen.☹️ Mir hat es geschmeckt😋

Wasser, Wind, Sonne, Wolken.⛵️

Draußen sind wir auf uns gestellt. Wir sind ganz alleine mit dem Boot auf dem Atlantik. Kein Land und kein Hafen in Sicht. Keine anderen Segelboote, ab und zu mal ein Frachter oder Tanker am Horizont. Mögliche Probleme müssen wir selbst lösen und erledigen. Ein tiefes Selbstgefühl, gemischt mit Abenteuerlust und Respekt. Kaum Schlaf immer neue Bedingungen die Wind und Welle fordern. Nur gut, dass wir auch diesmal keinen Sturm hatten. Erst in der 4. Nacht kam viel Wind und jagte uns mit Vollspeed Richtung Nord/Nordost. Schön, wenn man dann eine Auswahl verschiedener Segel hat, um diese den Windbedingungen anzupassen.

„Dirty„ unsere Taube mit schwarzen Füssen!

Besondere Aufmerksamkeit bekam unsere zugeflogene Taube. Ein richtiger Kampfhund! Wir nannten sie „Dirty“, weil sie ölige Füsse, Schnabel und Gefieder hatte. Vermutlich hat sie sich das schmierige Öl als blinder Passagier auf einem Tanker eingefangen. Zwei Tage war sie Crewmitglied bei uns. Sie saß sehr müde Tag und Nacht artig hinter unseren Steuerrädern und hat unser Boot vollgeschi… und das Öl von den beringten Füssen verteilt. Durch unsere Vollverpflegung konnte sie dann neu durchstarten. Wo immer sie auch hin wollte? Unglaublich!

Außer „Dirty“ hatten wir auf dieser Tour wieder viele Delphin-Gruppen, die uns immer eine Zeit lang begleiteten, ein paar fliegende Fische- und Wale am Horizont. Man erkennt sie an den gewaltigen Fontänen, die sie ausstoßen. Nachts war starkes Meeresleuchten und Vollmond.

Rührei zum Frühstück 5 Uhr am Morgen😋

Lagos war unser Ziel dieser Etappe. Von da dann weiter Richtung Lissabon und letztlich im Herbst in die deutsche Bucht nach Hooksiel, unserem Heimathafen. Nun kamen Zweifel! Soll es das dann gewesen sein? War das dann unser großer Törn von dem wir 30 Jahre geträumt haben? Kurz vor dem großen Tor „Gibraltar“ abzudrehen und nach Hause? Hier kommen wir doch nie wieder mit unserem Boot hin! Außerdem ist es sehr schön hier! Entschluss gefaßt, Steuer herum gerissen und auf nach Ost! Gibraltar-Mittelmeer! Wie bleiben noch!

Einfahrt Culatra/Faro mit 4 Knoten Gezeitenstrom.

Der Entschluss wurde noch bestärkt, weil wir hier in Portugal nicht an Land dürfen und nicht einmal tanken können ohne eine Genehmigung der Police schriftlich zu beantragen. Alles verrückt, sind wir doch nun schon fast 9 Tage ausschließlich auf unserem Boot in Quarantäne. Seit Gran Tarajal hatten wir keinen Fuss an Land! So hoffen wir auf eine Entspannung der Lage und das uns die Spanier wieder aufnehmen. Ohne eine baldige Öffnung der Grenzen hätten wir allerdings ein Problem!!!

Unser Hydrogenerator liefert den Bordstrom!

Hier noch vielen Dank an alle, die uns bei Ankunft in Lagos sofort angerufen- oder geschrieben haben. Auch wir denken an unsere Familie und an unsere Freunde. Wenn uns manchmal wirklich etwas fehlt, dann seid ihr das. Nun geht die Reise weiter! Grüsse von der Crew Elisa

Abschied von den kanarischen Inseln! Wir hatten eine schöne Zeit hier👍

10 Kommentare zu „Grosser Kurswechsel!

  1. Hallo liebe Crew Elisa,

    Euer „großer Kurswechsel“ ist eine gute Entscheidung. Euer Bericht dazu war sehr schön zu lesen und dazu wieder interessante Fotos zu sehen. Ich wünsche Euch den richtigen Wind bei der Eroberung des Mittelmeerraumes.
    Auf Mallorca und Umgebung habe ich in einem 14 tägigen Intensivkurs mein schweizerisches Hochseepatent gemacht und einige Schiffsüberführungen mit großem Zeitdruck gemacht. Im Nachhin frage ich mich, was haben wir damals für einen Streß auf uns genommen, um die Termine zu halten.
    Eure Ankerposition im Grenzfluß zwischen P und E habe ich im marine treffic gesehen.
    Habt weiterhin eine gute Zeit und genießt die Wärme des Mittelmeers und das Essen.
    Liebe Grüsse, Olaf

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    1. …hallo Olaf, bin immer wieder erstaunt wo du schon alles gesegelt bist. Ja, Zeitdruck muss nicht sein. Dennoch müssen wir hellwach für unsere Touren sein. Algarve und Andalusien sind mit Gezeitenströmen auch recht anspruchsvoll. Besonders in der Bucht von Ayamonte war das zu spüren. Komm einfach mal mit deiner StartLiving hier runter. Wird euch gefallen. Habt eine gute Saison. LG Crew Elisa

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  2. Viel Erfolg bei den Spaniern! Verpasst Cadiz nicht! Wir freuen uns, dass ihr heil angekommen seid und über euren Entschluss weiter zu segeln. Liebe Grüße von der Lady

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    1. Cadiz liegt im Moment 65 sm von uns entfernt. Ob wir dort bald einlaufen dürfen? Euch auch alles Gute. Wir bleiben in Verbindung. LG an die Lady in Übersee

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  3. Puh!!!! Ist das alles spannend. Macht Spaß mit Euch mitzufiebern. Wann dürft Ihr wieder aus dem Hafen, wie kommt Ihr übers große Meer, wo lässt man Euch wieder „auftanken“ … Es ist schön, euch wieder auf der Höhe Europas zu wissen und auch toll, dass Ihr weitersegelt. Was wollt Ihr auch im Winter in Deutschland??? Macht’s weiter so gut und besonnen.
    Liebe Grüße aus dem kühlen Bielefeld
    Clarissa

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    1. …hallo liebe Clarissa, danke für deine wohl gemeinten Worte. Ja, es ist immer wieder spannend an Bord und sehr schön. So geht unsere Reise schon wieder weiter und wir liegen in einer Flussmündung zwischen Portugal und Spanien vor Anker. Diesmal sehr unruhig mit viel Wind. Über unsere weiteren Pläne werden wir berichten. Ich schreibe dir demnächst per Mail. LG an dich und Stefan, DB

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    1. …hallo Annemarie, Glückwunsch für eure Einreise in die USA. Wir wünschen euch viele tolle Erlebnisse! Bleiben in Verbindung. Gruss Crew Elisa

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